Sekundenschlaf oder völlige Übermüdung sind immer häufiger für Verkehrsunfälle verantwortlich, bei denen auch Personen zu Schaden kommen. Dies geht aus einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hervor. Demnach waren bereits 2016 etwa 1.900 Verkehrsunfälle auf eine sogenannte Schlafapnoe zurückzuführen.
Bei einer Schlafapnoe setzt im Schlaf die Atmung und damit auch die Sauerstoffversorgung für die Dauer von 10 Sekunden bis zwei Minuten aus. Unbewusst wird der Körper auf diese Weise in eine Stresssituation versetzt, da er versucht, diesen Atmungsausfall wiederherzustellen. Der erholsame Schlaf wird unterbrochen.
Vielen Betroffenen ist diese Schlafstörung nicht einmal bewusst, so dass sie sich am Tag über ihre permanente Müdigkeit, Unausgeglichenheit oder vielleicht über ihr ungewolltes Einschlafen wundern. Es wird davon ausgegangen, dass hierzulande mindestens 13 % der Männer und 7 % der Frauen unter einer Schlafapnoe leiden. Wenn eine Schlafapnoe nicht behandelt wird, können sich Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Schlaganfall einstellen.
Laut Aussagen der Wissenschaftler haben Menschen, die unter einer Schlafapnoe leiden, ein um das Zwei- bis Siebenfache erhöhtes Risiko, einen Verkehrsunfall zu verursachen. So kam es beispielsweise in den USA zu schweren Zugunglücken, da die Zugführer plötzlichen Sekundenschläfen unterlegen waren. Vor diesem Hintergrund müssen in den Ländern der Europäischen Union Betroffene einer Schlafapnoe nachweislich im Rahmen einer Therapie behandelt werden, sofern sie Kraftfahrzeuge führen oder Arbeitsmaschinen bedienen möchten.
Aufgrund des hohen Risikos im Straßenverkehr oder auch am Arbeitsplatz fordert die Gesellschaft, das ohnehin bereits eingeschränkte Therapie- und Versorgungsangebot für Patienten zu verbessern. Dieses könnte durch einer bessere Finanzierung seitens der Krankenkassen geschehen, beispielsweise auch für alternative Verfahren, sowie durch ein größeres Angebot an ambulanten und stationären schlafmedizinischen Maßnahmen.
Wenn Fahrer sich müde schnarchen: Pneumologen warnen vor Verkehrsunfällen durch Schlafapnoe
Pressemitteilung
2/2018